Strompreisentwicklung

Die aktuelle Strompreiserhöhung ist derzeit der Grund für viel Aufruhr um das Thema Strom. Wichtig ist zu wissen, warum genau es zu der Strompreiserhöhung kam. Ebenfalls interessant ist der bisherige Verlauf von vorhergegangenen Preiserhöhungen – fast jedes jahr ist ein Anstieg der Preise für Stromzulieferung zu verzeichnen.
Aktuelle Strompreiserhöhung

StrompreisentwicklungAusschlaggebend für die bundesweite Strompreiserhöhung war die Erhöhung durch die beiden vorherrschenden Anbieter E.on und RWE. Mitte Oktober 2007 kündigte E.on eine Erhöhung der Strompreise zum 1.Januar 2008 um 7,1 bis 9,9 Prozent an. Begründet wurde dies durch höhere Beschaffungskosten und Belastungen durch die Förderung der erneuerbaren Energie. Dies führte zu einer allgemeinen Empörung, auch bei einigen Politikern, die diese Argumentation als nicht nachvollziehbar bezeichneten, da die Abgaben zur Förderung der erneuerbaren Energie nicht erhöht worden und nur vier Prozent an den Gesamtkosten ausmachten . Stimmen aus dem Volk argumentierten, dass dies eine Folge der viel zu verfrühten Abschaffung der Überprüfung von Anträgen auf Strompreiserhöhungen wäre. Deswegen soll nun die Zulässigkeit der preislichen Erhöhung durch das Kartellamt überprüft werden.

Das Kartellamt hat die Aufgabe zu überprüfen, ob die Argumentation für eine Strompreiserhöhung wirklich stichhaltig und die geforderte Erhöhung zulässig ist. Unter Umständen könnte das Kartellrecht verschärft werden, was zur Folge hätte, dass beide Konzerne die Rechtmäßigkeit ihrer Erhöhungen nachweisen müssten.
Experten erwarten dass zahlreiche weiter Anbieter dem Beispiel der beiden Großkonzerne folgen würden – Schätzungen zufolge hieß es damals, es könnte sich dabei um bis zu 300 Betriebe handeln. Tatsächlich aber haben über 400 Versorger zwischen dem 1.Januar und dem 1. Februar ihre Tarife um durchschnittlich 7,2 Prozent erhöht, wovon rund ein Viertel aller deutschen haushalte betroffen sein dürfte.

Die Stromversorger müssen ihre Kunden jedoch mindestens 6 Wochen vor einer Preiserhöhung davon in Kenntnis setzen. Mit Abstand am Stärksten hat die Strompreiserhöhung den Bundesstaat Bayern getroffen (Erhöhung bei 183 Versorgern), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (73 Erhöhungen), und Niedersachsen (47 Erhöhungen). Die stärkste Erhöhung gab es in der fränkischen Gemeinde Cadolzburg, in der der ortsansässige Stromanbieter eine Erhöhung um 2,1 Prozent vornahm. Die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg jedoch bleiben zunächst verschont.
Verlauf bisheriger Strompreiserhöhungen

Die letzte Strompreiserhöhungswelle davor fand zum 1. Juli 2007 statt, an dem zirka 400 Anbieter, hauptsächlich im Süden, ihre Stromtarife um bis zu 34 Prozent anhoben. Begründung der Versorger waren die gestiegenen Strombeschaffungskosten. Gegner jedoch hielten dies nicht für den tatsächlichen Grund und sahen diesen in der starken Monopolisierung der Stromvertreiber. Auch dieses mal versuchten die Aufsichtsbehörden, der Erhöhung entgegenzuwirken.

Bereits 2005 gab es eine drastische Strompreiserhöhung, in der der Preis für Verbraucher über 6 Monate um 30 Prozent gestiegen ist. Bei der Begründung dieser Erscheinung gingen die Meinungen jedoch auseinander: Einige Politiker plädierten auf den mangelnden Wettbewerb im Bereich des Energiesektors. Dieser seie darauf zurückzuführen, dass Dritte über ungehinderten Zugang zu Versorgungsnetzen verfügen müssen. In der Praxis sieht das allerdings anders aus: aufgrund der so genannten „Netzdurchleitung“ (Netzdurchleitung: Belieferung des Kunden durch den Lieferanten über ein fremdes Stromnetz; d.h. Der Kunde zahlt nicht nur für die gelieferte Energie sondern auch die Kosten der Netzdurchleitung) haben die vorherrschenden Stromkonzerne auch die Konkurrenten unter Kontrolle und erzwingen durch höhere Stromdurchleitungsentgelte auch bei diesen eine Preiserhöhung für den Endabnehmer.

Sprecher der RWE machten die Emmissionszertifikate dafür verantwortlich. Emissionszertifikate mussten seit Beginn 2005 aufgrund des Ausstoßes von Treibhausgasen erstanden werden. Bundesumweltminister Trittin dagegen sagte jedoch aus, dass diese Zertifikate den Stromkonzernen kostenlos zur Verfügung gestellt worden seien.
Am 30.08.2004 kündigte ebenfalls der Konzern RWE eine Preiserhöhung an. Zu diesem Zeitpunkt waren die Regeln für eine Preiserhöhung noch verschärft; wer zum 1.1.2005 eine Erhöhung vornehmen wollte, musste bis 30.9.200 den entsprechenden Antrag beim Ministerium eingereicht haben.